Stadion
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Fussballcamp 2007
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Fussballcamp 2006
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Fussballcamp 2005
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Geschichte der Fussballsparte des TSV RW

 

Die Geschichte der Fußballsparte von der Entstehung bis 1989
König Fußball erlangte erst nach dem Zweiten Weltkrieg Bedeutung im TSV RW Niebüll. Die ersten Anfänge gehen auf die 20er Jahre zurück, als in der Volksschule zaghafte Versuche unternommen wurden. Im damaligen MTV Niebüll spielte Fußball keine Rolle, auch in den dreißiger Jahren nicht, als sich der Verein Turn- und Sportgemeinschaft nannte. Die große Wende trat nach 1945 ein. Friedrich Meyer, Fritz Melander, Walter Göbel und Wilhelm Nöhring bauten eine Fußballmannschaft auf. Die Spieler kamen aus allen Gegenden Deutschlands. Nur wenige waren waschechte Niebüller Jungs. Aber bald waren Namen wie Kaden, Hartmann, Paschek, Kruse, Kark, Marsmann, Wandrey, Mialkas, Meyer, Schäfer und Genseburg in aller Munde. Später gesellte sich Erwin Scheffler dazu. Als wieselflinker Außenstürmer wurde er weit über die Grenzen seiner Wahlheimat hinaus bekannt. Scheffler wechselte später zum 1. FC Kaiserslautern, mit dem er Deutscher Fußballmeister wurde. Auf Anhieb zählte die Niebüller Mannschaft zu den Spitzenteams des Nordens. Im Sommer 1945 wurde das erste offizielle Fußballspiel gegen Langenhorn ausgetragen. Im November erlaubte die britische Militärregierung wieder Vereinsgründungen. Aus dem MTV Niebüll wurde der TSV. Zu dieser Zeit begann auch der Punktspielbetrieb auf Bezirksebene. Der TSV Niebüll wurde in der Serie 1945/46 erster Fußballbezirksmeister. Finalgegner war Schleswig 06. Das verhieß einen guten Anfang. Die junge Fußballgemeinde Niebüll schickte sich an, einen Blick über die Grenzen zu werfen und namhafte Gegner einzuladen - unter anderem die SpVg Erkenschwick, Schwarzweiß Essen, den SV Blumental, Polizei Hamburg und Holstein Kiel. Das war alles noch zur Reichsmarkzeit. Die Spesen für die Gegner wurden in Naturalien aufgebracht. Holstein Kiel ließ sich ein Freundschaftsspiel in Niebüll mit 15 Zentnern Kartoffeln bezahlen. Die Niebüller Kicker, die vorübergehend unter dem eigenständigen Namen FC Rotweiß Niebüll firmierten, reihten weitere Bezirkstitel an und stiegen 1947 erstmals in die Landesliga auf. Als die beiden Landesligastaffeln Nord und Süd zu einer vereinigt wurden, waren die Rotweißen nicht mehr dabei. Ein erneuter Anlauf nach abermaliger Bezirksmeisterschaft scheiterte knapp. Zu den Aufstiegsspielen kamen 2000 Besucher. Rotweiß erschien damals sogar im Spiel gegen den Heider SV auf dem Totozettel. Anfang der fünfziger Jahre erlebte die Fußballabteilung des TSV einen starken Einbruch. Die Umsiedlungsaktion für die Heimatvertriebenen führte zu Abwanderungen von Spielern. Andere Akteure wechselten zu Vereinen, bei denen sie bessere Berufsmöglichkeiten hatten. Doch inzwischen hatte im Verein die Jugendarbeit eingesetzt. Eigene Talente wuchsen heran und ersetzten die großen Namen. Aber bei Rotweiß mussten fortan kleinere Brötchen gebacken werden. Der Tiefpunkt war erreicht, als die Mannschaft 1954/55 in der Kreisklasse spielte.
Nach dieser Serie schaffte die Elf unter Obmann Jes Jessen den Wiederaufstieg in die Bezirksklasse. Dr. Hans Georg Skambraks führte die Mannschaft in die Spitzengruppe damaligen 2. Amateurliga Nord (heute Bezirksliga) zurück. Die neue Generation von Fußballern verband sich mit Namen wie H. Petersen, Blauert, Nissen II und I, J.G. Petersen, den Gebrüder Sodan, Jensen, Jepsen, Johannsen, Bendig und Tack. Weil die Jugendarbeit im Verein hoch angesiedelt war, wurden Lücken fortan aus dem eigenen Nachwuchs geschlossen. Väter guter Jugendarbeit waren Jens Gerd Petersen und der Pädagoge Dr. Hans Georg Skambraks. Ihnen vor allem ist es zu verdanken, dass der Fußball in Niebüll einen hohen Rang behielt, dass die Rotweißen immer zu den führenden Mannschaften des Nordbezirks zählten. Doch zuweilen gab es erneute Tiefs, so den Abstieg in die Kreisklasse ausgerechnet im Jahre des 75jährigen Vereinsjubiläums 1964. Von der Serie 1965/66 an blieb die rotweiße Elf in der Bezirksliga. Den großen Durchbruch schaffte die Mannschaft unter Wolfdietrich Seibicke, der vom Oberligisten Itzehoer SV nach Niebüll gekommen war, zunächst als Spielertrainer mitwirkte und die Liga ab 1974/75 nur noch als Coach betreute. Die unter Seibicke 1973/74 auf Anhieb gewonnene Bezirksmeisterschaft bedeutet den Aufstieg in die Landesliga.
Nach zweijähriger Zugehörigkeit stieg die Mannschaft in die Bezirksliga ab, schaffte dann aber erneut den Aufstieg (1977/78). 1980/81 dann der größte Erfolg mit dem Aufstieg in die Verbandsliga. Seit dem Abstieg nach einem Jahr gehörte die Mannschaft der Landesliga Nord an. Im Jahr des 100jährigem Vereinsjubiläums stieg die Mannschaft dann leider in die Bezirksliga ab.
Den Unterbau der Liga bildete über Jahrzehnte hinweg der eigene Nachwuchs. In der jüngeren Vereinsgeschichte machte sich als Jugendtrainer Peter Schmidt einen Namen. Nachdem er vorübergehend die erste Mannschaft trainiert hatte, widmete er sich nur noch der Jugendarbeit. Er führte Niebüller Jugendmannschaften in die B-Jugendlandesliga und die A-Jugend in die Verbandsliga. Aus den Reihen diese Jugendlichen besteht heute der Kern der ersten Mannschaft, die sich zeitweilig auch durch Spieler aus anderen Vereinen verstärkte. Während der zehnjährigen Ära Seibicke lief das Training der Liga und A-Jugend zeitweise zusammen, so gewöhnten sich die Jungmannen rechtzeitig an die rauere Luft des Männerfußballs. Was den Niebüller Fußball über Jahre hinweg auszeichnete, war gute Technik und spielerische Kultur. Die körperliche Dynamik, die andere Mannschaften auszeichnete, war in Niebüll nie sehr hoch angesiedelt. Daher auch die Probleme, die die Liga zur Zeit in ihrer Spielklasse hat. Dennoch blieb der TSV Rotweiß für seine Nahregion fußballerischer Anziehungspunkt. Im Verein wurde gute Arbeit geleistet. Das zog junge Spieler aus den umliegenden Orten immer wieder an.
Als sich Wolfdietrich Seibicke zurückzog, um andere Aufgaben zu übernehmen (beim TSV Nord Harrislee, TSV Süderlügum und TSB Flensburg), traten andere an seine Stelle, die zuvor unter ihm in der Mannschaft gewirkt hatten. Seibicke ist dem Verein jedoch auch heute noch verbunden. Daß es sich beim TSV Rotweiß gut arbeiten ließ, zeigt die Zahl der nur neun Trainer seit Kriegsende. Erster Trainer der Niebüller war ein gewisser Angermann aus Wyk. Ihm folgte ein gebbürtiger Ungar (dessen Namen wir vergessen haben). Weitere Trainer: Dr. Hans-Georg Skambraks (1957-1967), Jens Gerd Petersen (1967-1969), Peter Schmidt (1970-1973), Wolfdietrich Seibicke (1973-1983), Hartmut Pietsch (1983-1985), Klaus Peter Thies (1985-1987) und Hans Drews (seit 1987). Wesentlich länger ist die Serie der Obleute. Fußballgeschichte schrieb da vor allem Peter Jordt, der das Amt des Spartenleiters 25 Jahre innehatte und die Erfolge des Niebüller Fußballs maßgeblich mitbewirkte. In der Liste der Obleute erinnern wir uns an Namen wie Fritz Melander, Friedrich Meyer, Wilhelm Nöhring, Kurt Marsmann, Horst Ritter, Jes Jessen, Erich Somann, Jens Gerd Petersen, Peter Jordt, Uwe Andresen, Heinz Sowade und Horst Wenzlawski, der nach Peter Jordt eine weitere Ära bestimmte und viel für König Fußball getan hat – ab 1971 als Jugendobmann und seit 1982 bis Ende 1988 als Fußballobmann.
Unter den Spielern, die der TSV Rotweiß Niebüll hervorbrachte, haben diese Namen einen guten Klang. Nach dem bereits erwähnten Erwin Scheffler, der seinen Weg nach Kaiserslautern über den Itzhoer SV fand, sind es Spieler wie Hans Lindemann (später Heider SV), Willi Somann (Altona 93), Bodo Schmidt (3 Auswahlspiele in der DFB-Auswahl U16 / Bayern München, Bor. Dortmund, 1.FC Köln und SC Magdeburg), Thorsten und Udo Schmäschke (TSB bzw. Kilia Kiel), Horst und Stefan Wenzlawski (VfB Kiel bzw. BW Friedrichstadt), Axel Motullo (TSV Westerland/BU Hamburg), ferner Hauke Mommsen, Stefan Jannsen, Hauke Jebsen, Peter Petersen und Heinz Carstensen u.a., die in höherklassigen Vereinen spielten.
Das die Spieler es soweit brachten, verdanken sie nicht nur den Trainern des TSV, sondern auch den Jugendtrainern wie Jens Gerd Petersen, Dr. Skambraks, Friedrich Johannsen, Peter Schmidt, Karl-Heinz Voß und Bert Sörensen. Nicht zu vergessen auch die vielen Betreuer, Väter und Mütter von jungen Fußballern, die manches Wochenende der „schönsten Nebensache der Welt“ opferten und maßgeblichen Anteil an Erfolgen, Punkten und Toren hatten.
Der Fußball mit all seinen Höhen und Tiefen, mit Training, Punktspielalltag und sonstigen Begleiterscheinungen hatte in Niebüll auch absolute Highlights. In der Spielzeit 1980/81 war es den Niebüller Kickern gelungen, im DFB-Pokal bis in die zweite Hauptrunde vorzustoßen. Die Niebüller bezwangen unter anderem die Amateure von Eintracht Braunschweig und scheiterten erst am West-Oberligisten Schwarzweiß Essen. Dann folgten zwei Spiele gegen deutsche Topmannschaften – gegen den Hamburger SV und Werder Bremen. Beide Spiele, die 1:8 verloren wurden, sahen jeweils 2.500 Zuschauer. Im Jubiläumsjahr hat sich Bayer 04 Leverkusen, seines Zeichens amtierender Europacupsieger im UEFA-Cup angekündigt. Sein Präsident war damals übrigens ein Niebüller – der frühere Handballer „Diko“ Gerd-Joachim Fischer.
Wenn vom Fußball geredet wird, dürfen auch jene nicht vergessen werden, die dem runden Leder mit ebensolcher Begeisterung nachjagen wie die Kicker aus der Liga. Das sind die Spieler der „Reserve“ und die Akteure der Dritten, Vierten – zeitweise auch Fünften. Die Mannschaft des TSV RW Niebüll II nahm in der Kreisliga den Platz ein, den früher einst die „Erste“ hatte. Heute spielen die Mannen von RW II in der Bezirksklasse, in der sie allerdings gegen den Abstieg kämpfen. Erwähnung haben auch die vielen Freunde des Niebüller Fußball verdient, die die Mannschaften ideell und materiell unterstützen. 
Dann sind auch die zu nennen, die im Spielausschuss mitwirken, und die, die im Förderkreis Fußball dafür sorgen, dass die Sparte finanziell entlastet wird. Und am Ende nicht zu vergessen die treuen Fans, die sich in jüngster Zeit zwar rar gemacht haben, aber bestimmt immer dabei sein werden, wenn König Fußball Feste feiert. Es gab sie in Hülle und Fülle. Zur Zeit ist es etwas still. Aber es wird diese Feste wieder geben. Es muss nicht immer der HSV, Werder Bremen oder Sepp Piontek sein.

Quelle: Dieser Text und die Bilder stammen aus dem Buch "100 Jahre TSV RW Niebüll 1889 - 1989", welches zum 100 Vereinsjubiläum erschienen ist.
Der Text und die Bilder wurden von Dieter Wrege zusammengestellt wofür wir ihm herzlich danken.